johanna krumstroh

die briefe der marianna alcoforado

"Mit diesen Briefen des 17. Jahrhunderts ist uns eine Liebe von unvergleichlicher Art erhalten. Der Fall der Portugiesin ist so wunderbar rein, weil sie die Ströme ihres Gefühls nicht ins Imaginäre weiter wirft, sondern mit unendlicher Kraft in sich zurückführt: es ertragend, sonst nichts. Sie wird alt im Kloster, sehr alt, sie wird keine Heilige, nicht einmal eine gute Nonne."

Rainer Maria Rilke, 1907



inhalt

Die portugiesischen Briefe, 1913 von Rainer Maria Rilke aus dem Französischen übertragen, handeln von der Liebe der Nonne Marianna Alcoforado (1640-1723) zu Noel Bouton, einem französischen Offizier. Marianna vergaß Mit- und Umwelt, Gelübte und Nonnentum und gab sich ihm. Solange er in Beja war, besuchte und genoß er sie, als sich jedoch seine beruflichen Aussichten in Frankreich besserten, verließ er sie ohne Bedenken. Ihre Briefe beantwortete er, soweit er es überhaupt tat, flüchtig, gleichgültig. Doch Marianna Alcoforado bleibt im Prozeß des Schreibens nicht in Leid und Vorwürfen gefangen, sondern sie reflektiert differenziert, während sie sich ihren Gefühlen stellt und macht damit eine erstaunliche und für unsere Zeit nicht minder relevante Entdeckung, die ihr zur Loslösung verhilft.



Mit ihrem Solostück "Die Briefe der Marianna Alcoforado" (Regie: Angela W. Röders) stand Johanna Krumstroh mit außerordentlichem Erfolg in Deutschland und der Schweiz auf der Bühne, u. a. zum Literaturfest Niedersachsen, Schönberger Musiksommer und an besonderen Spielorten wie dem Dom zu Güstrow, dem Kloster Loccum und dem Berner Münster.

"Johanna Krumstroh spielte Marianna Alcoforado mit schier unglaublicher Intensität."
(MARIANNA ALCOFORADO, Schloss Holdenstedt)

musik

Die Musik von Cabezon, Arauxo und Cabanilles mag ein Symbol für klösterliches Leben sein, aber sie vermag auch die Gedanken und Gefühle, die aus den Briefen sprechen, weiter zu tragen, zu verstärken, zur Ruhe zu bringen. Martin Böcker versteht es glänzend, den epochalen Geist der iberischen Musik zum Klangerlebnis zu machen.


Orgel, Cembalo: Prof. Martin Böcker







marianna alcoforado zum schönberger musiksommer



marianna alcoforado im kloster loccum



marianna alcoforado im berner münster



marianna alcoforado im dom zu güstrow unter dem schwebenden engel von ernst barlach